Die unendliche Geschichte der Königsmörder

Wir schrieben das Jahr 1998 post Christum natum und ganz Germanien lebte in inniger Eintracht und erfreute sich der Kaufkraft der unvergessenen D-Mark. Ganz Germanien? Nein! In einem vom römischen Imperium urbanisierten Landstrich, in dem sich die zwei geschichtsträchtigsten Flüsse Germaniens vereinen, trieb eine kleine Gruppe junger und wilder Männer ihr Unwesen.

Einige von ihnen schrieben schon Jahre zuvor Geschichte mit der "Wilden 13", aber dies ist eine andere Geschichte.

Sie zogen durch die Lande und hinterließen überall eine Spur der Feierei. Doch eines schönen Tages trachteten sie nach einer Abwechslung. Und an dieser Stelle beginnt die eigentliche Geschichte der Königsmörder.

Die Gruppe beschloss bei einem der zahlreichen Saufgelage, dass sie in Zukunft dem Kegelsport frönen wolle. Kurzentschlossen fielen sie wie ein Schwarm von Wanderheuschrecken in eine große Herberge in Duisburg (ganz in der Nähe der großen Eisenbahnstation) ein und begannen die armen, kleinen Kugeln zu quälen.

Nachdem sie einige Male zusammen kamen, wurde die Idee geboren, dass man doch einen Namen für diese Zusammenkunft bräuchte.

Kurz überlegt: Man kegelt; erlegt manchmal nur den König; das heißt dann Königsmord; man trinkt gerne das weltbekannte Bier aus Duisburg, welches König Pilsener heißt; vernichtet, ja mordet es quasi!
Die Lösung: Man gab der Zusammenkunft den Namen

"Königsmörder"

Nach einigen rauschenden Festen in der großen Herberge, wollte der Hausherr die Kegelbahn jedoch abreißen und die armen Königsmörder hatten keine Austragungsstätte mehr für ihren monatlichen Wettstreit.

Wer jedoch denkt, dass die verwegenen Männer sich davon entmutigen ließen, der möge bitte weiterlesen!

Kurz überlegt: Man nennt sich "Königsmörder"; man trinkt gerne KÖPI;
Die Frage: Warum sollte man nicht in jenem Haus würfeln, welches den Schriftzug des angebeteten Bieres im Namenszug trägt?
Gefragt, getan.

Von nun an kehrte man monatlich in jenes Haus ein und setzte die Geschichte der Kegelorgien fort. Doch auch jener Unterschlupf sollten die Mörder nicht lange nutzen können. Auch dieser Hausherr hatte kein Einsehen mit Ihnen und wünschte den Mördern nur noch alles Gute für die Zukunft.

Voller Wut fiel die aufgebrachte Meute einen Monat später über Hannes den Schinder her und hinterließ eine Spur des Entsetzens, des Unverständnisses und den Wirtsstubenrekord an Bierumsatz.
Von jenem Tage an verbarrikadierte Hannes seine Tür, wenn auch nur ein Mörder in die Nähe seines Hauses kam.
(Auch heuer ergreift Hannes noch die Flucht, wenn er den Namen "Königsmörder" nur hört.)

Nun standen die Mörder wieder auf der Straße.

Wer jetzt jedoch denkt, dass die verwegenen Männer sich davon entmutigen ließen, der möge auch hier weiterlesen!

Die Mörder machten sich auf Suche nach jener Wirtschaft, deren Wirt nicht glaubte eine Anlaufstelle der oberen 10.000 zu betreiben. Auf dieser Suche fand ein Mörder den edlen Gastwirt Wolfgang, der ein kleines aber feines Wirtshaus besaß (auch noch besitzt, um falschen Schlüssen vorzubeugen) und alle Mörder gerne willkommen hieß. Von da an mussten sich die Mörder nie wieder auf die Suche nach einer neuen Wirtschaft machen.

Doch leider kamen nun andere Probleme auf. Einige der Mörder waren des Trinkens und Feiern müde und gingen von nun an ihre eigenen Wege. Einige der Mörder verschlug es auch in aller Herren Länder. So ging ein Mörder in den hohen, kalten Norden, einer ging in das Land der springenden Beuteltiere und einer ging in das Land der hohen Berge, doch ihn zog es nach kurzer Zeit in die Heimat, jedoch nicht zu den Mördern zurück.

Wer aber jetzt denkt, dass die verwegenen Männer sich davon entmutigen ließen, dem sei das Weiterlesen empfohlen!

Die Mörder fanden im Herzen Germaniens, welches sich heuer Ruhrgebiet schimpft, würdige Männer, die des Kegelsports begehrten und nahmen sie in ihren Kreise auf.

Somit können wir die unendliche Geschichte der Königsmörder an dieser Stelle weiterschreiben.
Auch wenn der heilige Bund der Ehe bei den Mördern Einzug gehalten hat und die wilden Jünglinge zu gestandene Männer herangewachsen sind, vielen sie wie eine Meute hungriger Wölfe über eine bekannte spanische Mittelmeerinsel her und wurden dem Ruf gerecht der ihnen voraus eilte.
So können sich doch alle Mörder weiterhin von der alten lateinische Weisheit leiten lassen:

qui bene bibit,
bene dormit,

qui bene dormit,
non peccat.

ergo:qui bene bibit,
non peccat.

ergo: bibamus!




Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kegeln sie noch heute!